Kreishandwerkerschaft empfängt Politik
Nach einer gefühlten Durststrecke war es nun wieder soweit: Handwerk und Politik gaben sich am 4. April 2022 beim traditionellen Handwerkerempfang der Kreishandwerkerschaft im "Beccult" die Hand. Staatsministerin Michaela Kaniber wurde leider von der Pandemie gestoppt. Für sie sprang Ministerialdirektor Ludwig Wanner kurzfristig ein.
Das Handwerk selbst war durch seinen Präsidenten Franz-Xaver Peteranderl, Kreishandwerksmeister Ludwig Gansneder und seinen Stellvertreter Stefan Fersch schlagkräftig vertreten. Für das Zimmererhandwerk sprach sein Obermeister Leopold Göring. Von kommunaler Seite waren Pöckings Bürgermeister Rainer Schnitzler und Landrat Stefan Frey zugegen.
Zum Auftakt hielt Wanner ein Plädoyer für Handwerk und Studium. Sein Sohn fühlt sich in der Rolle des Zimmermanns sichtlich wohl, merkte man dem stolzen Vater an. Nach seiner Erfahrung ist die Ausbildung vor Ort ein wichtiges Aufgabenfeld, den Fachkräftemangel zu begegnen. Insofern kann die Ausbildungsleistung der Innungsbetriebe nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Handwerkspräsident Franz-Xaver Peteranderl ging auf die hohen Energiekosten und immer größer werdenden Engpässe bei der Materiallieferung ein. Seiner Erfahrung nach fällt es schwer, mit den Abstrichen bei der Lieferbereitschaft von Industrie und Handel umzugehen. Dort, wo es Sinn macht, sollten zügig neue Lieferketten aufgebaut werden, lautete seine Empfehlung. Auch werde sich die Energieeffizienz in den Handwerksbetrieben in naher Zukunft verändern. Laut Peteranderl sind das durchaus lösbare Probleme.
Wertschätzung war auch das Stichwort für Zimmerer-Obermeister Leopold Göring. Auch wenn der Politik der Stellenwert des Handwerks durchaus bewusst ist, so darf es seiner Ansicht nach noch etwas mehr der Empathie sein. "Gerade Lehrer und Eltern müssen spätestens jetzt erkennen, dass das Handwerk krisensicher ist", bring Göring den Anwesenden zum Ausdruck.
Seiner Ansicht nach ist es wünschenswert, wenn sich das Handwerk mit Hilfe der Kommunalpolitik stärker am berufskundlichen Unterricht an allgemeinbildenden Schulen einbringen kann. "Authentizität zählt", ist Görings Devise. Seiner Erfahrung nach springen junge Leute auf abwechslungsreiche Tätigkeiten im Team mit erfahrenden Gesellen gut an: "Wer sich in der Ausbildung mit den jungen Leuten ernsthaft auseinandersetzt, der hat gute Chancen, dass sie länger im Betrieb bleiben."
Neben aktueller Handwerkspolitik gab es auch Ehrungen für verdiente Handwerker: Bei den Zimmerern wurde Kilian Rinderle als Innungsbester ausgezeichnet und Zimmerer Richard Haas für seine 40-jährige Betriebszugehörigkeit bei der Zimmerei Bernlochner. Darüber hinaus erhielten die Innungsmitglieder Fersch, Göring, Bernlochner, Autenrieth, Gansneder und Drexl ihre Meisterhaft-Urkunden für Weiterbildung nach Plan. Die Zimmerei Andreas Drexl wurde für ihr 25-jähriges Betriebsjubiläum geehrt. Und zu guter Letzt erhielten Zimmermeister Armin Autenrieth und Zimmermeister Andreas Friedinger den Goldenen Meisterbrief aus der Hand des Handwerkspräsidenten überreicht.